Montag, 13. Juli 2015

Terminator Kritiken der INDAChse - Teil 4

INDAChse in Köln nach der Terminator Genisys Vorführung im Kino 4 des Cinedoms

In einer energiegeladenen Hochstimmung verlasse ich das Kino. Wow, was für ein Augenschmaus. Ab der ersten Minute geht es richtig zur Sache. Mit einer sympathischen Erzählerstimme wird der Zuschauer in das Jahr 2029 eingeführt... Maschine gegen Mensch – ein gnadenloser Kampf – in seiner Mitte John Connor. Er wehrt sich, er motiviert, er mobilisiert den letzten großen Aufstand. Doch es ist zu spät, die Vernichtungseinheit wurde bereits zurückgeschickt – 1984...
Kommt uns das nicht bekannt vor? Klar! Doch anstatt eines Remakes trifft Kyle Reese bei seiner Rettungsmission auf eine gar nicht so hilflose Auserwählte. Sarah Connor, top ausgebildet und mit einem sympathischen Sidekick „Pops“ (uns allen bekannt als T800 Arnold Schwarzenegger) im Schlepptau. Wenn er die Zähne zeigt, gehen im Publikum die Mundwinkel weit nach oben.
Doch das ist nur der Anfang, den Terminator Genisys uns zu bieten hat. Explosionen, Verfolgungsjagden, geschickt inszenierte Kampfszenen, der (wörtliche) Wettlauf gegen die Uhr – ein Katz- und Mausspiel, das sich sehen lassen kann. Der Feind: Ein weiterentwickeltes Skynet, die Mission: Das Verhindern des Judgement-Days.
Doch neben all der bildgewaltigen Action sind es gerade die ruhigen Momente, die unter die Haut gehen und berühren. Sarah, die voller Wissen um die Zukunft nach Autonomie und Selbstbestimmung strebt. Kyle im Zwiespalt durch die Bilder einer Vergangenheit und Zukunft, die eigentlich nicht sein kann.
Wem kann ich vertrauen? Wie nah lasse ich jemanden an mich heran? Ist alles bereits festgelegt oder kann ich meine eigenen Entscheidungen treffen?
Fragen, die dem Zuschauer immer wieder gestellt werden. Ungewöhnlich für einen Terminator? Definitiv. Aber genau diese Feinheiten gepaart mit Twists und Turns machen den Film eben nicht zu einer reinen zweistündigen Achterbahnfahrt, sondern gibt uns die Möglichkeit, mitzufühlen – Sarah und John werden real.

Fazit: Wer auf viel Aufregung und Action aus ist, von feinsten VFX-Spielereien verwöhnt werden möchte und dabei auch Wert legt auf Nachdenklichkeit mit einem gutem Schuss Spannung, der ist in Terminator – Genisys gut aufgehoben. Um Mitknobeln und Zeitentwirren wird gebeten.

Alena Nicolai



1984 - ein gutes Jahr für Film-Fans!
Machen wir eine kleine Zeitreise. Die Gremlins treiben ihr Unwesen nach Mitternacht während die Ghostbusters andernorts alle Hände voll zu tun haben. Indy kämpft sich durch den Tempel des Todes, die unendliche Geschichte nimmt ihren Anfang und…James Cameron schickt seinen Terminator das erste Mal auf…Zeitreise.
Für die Menschen sieht es in diesem Meilenstein düster aus. Im Jahre 2029 haben Maschinen längst im Kampf gegen ihre Schöpfer die Weltherrschaft an sich gerissen und Atomkriege haben den Großteil der Menschheit vernichtet. Dennoch gelingt es einer Rebellengruppe - unter der Führung von John Connor - in die Zentrale der für die Katastrophe verantwortlichen künstlichen Intelligenz „Skynet“ einzudringen und diese zu zerstören. Kurz vorher konnte Skynet aber noch einen Androiden, einen Terminator T-800, zurück in das Jahr 1984 schicken, mit dem Auftrag dort John Connors Mutter Sarah umzubringen und damit auch gleich die Geburt des schlimmsten Gegners zu verhindern. Der Widerstandskämpfer Kyle Reese wird dem Terminator hinterhergeschickt um Sarah Connor zu beschützen - und wie sich später herausstellt - John Connors Vater zu werden, denn er und Sarah verbringen eine Nacht miteinander.

Sieben Jahre später wurde dieser erfolgreiche Auftakt mit dem nicht minder kultigen „Terminator 2 - Tag der Abrechnung“ fortgesetzt. Hier wird nun ein Nachfolgemodell des T-800, ein T-1000 der aus flüssigem Metall besteht und seine Form wandeln kann, in das Jahr 1995 geschickt um dort den jungen John Connor zu töten. Von den Rebellen der Zukunft wird als Antwort darauf ein umprogrammierter T-800 hinterhergeschickt, um John zu beschützen. Sarah Connor ist hier nach den Ereignissen des ersten Teils zu einer abgeklärten Kämpferin geworden und Arnie ist zum ersten Mal als „guter“ T-800 zu sehen.
Danach ging es mit der Filmreihe leider steil bergab. „Terminator 3 - Rebellion der Maschinen“ und „Terminator 4 - Die Erlösung“ boten wenig erfreuliches, ist doch hier noch quasi das größte Highlight das es kurvige, Stiletto-tragende, weibliche Terminators, oder besser gesagt: Terminatrix (T-X) gibt, die neben der Fähigkeit andere Computer umzuprogrammieren und zu steuern, auch noch ihre Oberweite je nach Wunsch anpassen können. Echt jetzt? Nja.
Da ist die Frage schon berechtigt ob uns nun mit dem am 9.7.2015 angelaufenen „Terminator - Genisys“, ganze 31 Jahre nachdem der erste Terminator die Menschen im Kino in Angst und Schrecken versetzte, endlich wieder ein würdiger Nachfolger beschert wird.
Zu Anfang ist alles noch recht simpel. Wir bekommen - wieder im Jahr 2029 - eine kleine Einführung von Kyle Reese, dem jungen Soldaten der schon im ersten Terminator eine wichtige Rolle spielte. Er berichtet uns, begleitet von wirklich eindrucksvollen Bildern, wie die Maschinen uns den berühmt berüchtigten „Judgement Day" - DEN Nuklearschlag - bescherten, wie sie danach die wenigen überlebenden Menschen entweder als Sklaven hielten oder Jagd auf die noch kleinere Zahl an Widerständlern machten. Kyle ist nur ein Waisenjunge von vielen, der es mehr schlecht als recht schafft, zu überleben. Doch alles ändert sich als John Connor ihn in letzter Sekunde vor einem Terminator rettet und unter seine Fittiche nimmt. Er wird zu einer Vaterfigur für Kyle - und das, obwohl er ja eigentlich sein Sohn ist.
Hier setzt der neue, fünfte Teil clever an die Geschichte des ersten Teils an. Auch hier schickt Skynet im letzten Moment vor der Niederlage den T-800 (durch beeindruckende CGI Effekte wieder zum Leben erweckt: der junge Arnie!) ins Jahr 1984 zurück, um Johns Mutter Sarah zu töten und die Menschen schicken Kyle hinterher. Alles bekannt soweit und ein paar nahezu 1:1 dem ersten Teil nachempfundene Szenen lassen das Nostalgie-Herz eines jeden Terminator-Fans höher schlagen.
Und doch ist alles anders: Kyle muss nicht nur kurz bevor die Zeitmaschine ihre Arbeit tun kann mit ansehen wie John Connor attackiert wird, sondern wird diesmal direkt nach seiner Ankunft von einem T-1000 erwartet und zu seinem Glück auch von einer Sarah Connor, die bei weitem nicht so hilflos ist wie erwartet. Außerdem stellt Kyle fest, dass die Rolle von Sarahs Beschützer bereits von einem äußerlich gealterten T-800 übernommen wurde, den die junge Frau tatsächlich liebevoll "Pops" nennt. Das menschliche Gewebe, das das metallische Terminator-Skelett umgibt, altert nämlich mit um die Maschinen möglichst viele Jahre unentdeckt unter Menschen „leben“ lassen zu können.
Diese unerwartete Wendung ist die erste von vielen in dieser gelungenen Hommage an die ersten beiden Filme. Immer wieder gibt es kleine oder große Anspielungen an diese und damit macht Regisseur Alan Taylor vieles, was in den Teilen 3 & 4 falsch gelaufen ist, wieder gut. „Terminator - Genisys“ wurde vom Ur-Vater des Franchise - James Cameron selbst, der diesmal am Drehbuch beteiligt war, als „wahrer 3.Teil“ betitelt und damit möchte man ihm Recht geben. Der aktuelle Trend in Hollywood, verpatzte Fortsetzungen besser zu machen indem man sich auf die Elemente der noch erfolgreichen Teile besinnt, ihnen eine gewisse Selbstironie und eine Prise Nostalgie beimischt, zündet auch hier wie schon zuletzt bei „Jurassic World“.
Auch wenn uns die vielleicht größte Wendung - das muss man leider sagen - der Trailer bereits verraten hat. So kann wirklich keine Überraschung aufkommen, wenn man erfährt, dass der im Verlauf des Films wieder auftauchende John Connor nicht ganz er selbst ist. Schade um diesen Aha-Effekt!
Auch muss gesagt sein, dass das ganze Gerede von Zeitreisen und alternativen Timelines, nicht nur kompliziert klingt, sondern auch genau das ist. Der Versuch alles logisch nachzuvollziehen kann einem gehörige Kopfschmerzen bereiten und trotzdem - oder vielleicht auch gerade deswegen - macht der Film Spaß! Die Aktion-Szenen sind nicht neu aber flott und sehr gut gemacht und wirken hier und da irgendwie auch erfreulich „Retro“ und die Dynamik zwischen den drei Hauptprotagonisten ist eine wahre Freude. So ist die Entwicklung, dass Sarah nun im gealterten Arnie eine Art Vater-Ersatz sieht, der wiederum auf Kyle wie auf einen potenziellen „Schwiegersohn“ reagiert für so manchen Lacher gut. Beim Abspann kurz sitzen zu bleiben lohnt sich, denn in bester Marvel Manier wird eine kurze Szene gezeigt, die auf eine Fortsetzung und Antworten auf einige - vermutlich extra offen gelassene Fragen - hoffen lässt.
2015 - ein gutes Jahr für Terminator-Fans!

Eine Filmkritik von:
Tina Junge & Gina Bensch von Zwölfauge


 Regisseur Alan Tylor, der vorher mit seiner Marvel Verfilmung Thor auf
sich aufmerksam gemacht hat, schafft es einen unterhaltsamen wenn auch
nicht ganz konsequenten Terminator auf die Leinwand zu zaubern. So
gelingt es ihm durchaus das Gefühl und die Stimmung der ersten beiden
Terminator Teile aufkommen zu lassen. Vor allem die ersten 20 Minuten
machen den Eindruck direkt an "das Original" anknüpfen zu können. Auch
die Szenen die klar als Hommage angelegt sind, machen einen sehr soliden
Eindruck und Lust auf mehr.
Als Kind der 80ger ist es zwar eine Freude Arnold Schwarzenegger wieder
in seiner Glanzrolle auf der Leinwand zu sehen. Allerdings merkt man ihm
doch in der einen oder anderen Kampfszene sein Alter an. Er gibt aber
sein bestes an die alten Zeiten anzuknüpfen und man hat seinen Spaß
dabei, ihm dabei zuzusehen.
Die an Schwarzeneggers Seite agierende Emilia Clarke verkörpert ihren
Charakter der Sarah Conner überzeugend auf der Leinwand.
Jai Courtney ist da nicht ganz so konsequent denn man nimmt ihm seine
Motivation nicht immer zu 100% ab.
Das liegt vermutlich auch am Drehbuch, das seinem Charakter mit einigen
Twists in der Geschichte viel abverlangt und nicht immer ganz logisch
erscheint. Leider mangelt es genau diesem Drehbuch auch an frischen
Elementen und man hat nicht das Gefühl, dass sich dieser Terminator von
seinen Vorgängern in irgendeiner Form bemerkenswert abhebt.
Alles in allem ist Terminator ein schick anzusehender und kurzweiliger
Sommerblockbuster, der vor allem dann Spaß macht, wenn man die alten
Terminator Teile kennt und eine nostalgische Ader hat. Leider schafft er
es aber nicht dem Franchise frischen Wind in die Segel zu pusten.

Raphael Rau
http://www.silverwing-vfx.de/

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