Filmkritik von Johannes Wolters
Dies sind die vielleicht schönsten
Momente im Kino, wenn ein Film die Erwartungshaltung beim Zuschauer
nicht nur einlöst, sondern sie um ein vielfaches übertrifft und man
mit einem verblüfften, glücklichen Lächeln nach Hause geht. Dieses
seltene Filmerlebnis findet man völlig überraschend bei Disneys
„Planes 2 - Immer im Einsatz“.
Es ist in Hollywood wirklich ein
ehernes Gesetz, dass Fortsetzungen nun einmal nicht an den Erfolg und
die Qualität des Originals heranreichen. Und so ist Planes 1, der eh
schon „nur“ ein Ableger der hochprofitablen Cars-Reihe aus dem
Hause Pixar war und mit seiner schwachen Story langweilte, der größte
Gegner des amüsanten und erfrischend originell erzählten Sequels,
bei dem man in jeder Szene zu sehen glaubt, mit wie viel Spielfreude
die Macher daran gearbeitet haben müssen. Dabei stand das
Disney-Toon-Studio, das dritte Animationsstudio aus dem Maus-Imperium
bislang unter dem Generalverdacht lediglich DVD-Material produzieren
zu dürfen, jetzt schließt es zu seinen großen Brüdern Disney
Animation und Pixar in imposanter Manier auf.
Der Held der Geschichte ist wieder das
ehemalige Düngesprüh-Flugzeug Dusty, das inzwischen zum
erfolgreichsten Rennflugzeug des Globus aufgestiegen ist. Doch auf
dem Gipfel des Erfolgs zwingt eine Sportverletzung, ähem, ein
Getriebedefekt das kleine Flugzeug zum Umsatteln. Aus der Not eine
Tugend machend, beginnt Dusty eine Ausbildung zum Feuerwehrflugzeug
und wird einem berühmten Ausbildungshelikopter im Naturschutzgebiet
Piston zugeteilt. Dort sorgen nicht nur leichtsinnige Touristen immer
wieder für diverse Waldbrandgefahren, auch der dortige Parkmanager
ist mehr an der Eröffnung eines neuen, lukrativen Hotels
interessiert als an einer modernen Brandschutz-Ausrüstung. Und so
stellt sich der erfolgsverwöhnte Individualist Dusty mit viel Müh
in die Dienste eines eingeschworenen Feuerwehr-Teams, durchläuft
eine schweißtreibende Grundausbildung und muss sich am Ende zusammen
mit seinen neuen Freunden einem gefährlichen Waldbrand
entgegenstellen, der, völlig außer Kontrolle geraten, das Hotel und
seine illustren Partygäste bedroht.
Mit der kreativen Unterstützung von
Disneys Überchef John Lasseter gelang dem Trick-Team eine
erzählerische Meisterleistung voller Wortwitz, liebevoll gestalteter
Charaktere (u.a. ein indianischer Lastenhubschrauber, der allen die
Show stiehlt), beeindruckender Kamera- und Schnittarbeit und einem
hinreißenden Einsatz der 3D-Technik, die jeden Cent der teuren
Kinokarte wert ist. Eltern dürfen hier sich wirklich glücklich
schätzen, wenn ihre Kinder sie in dieses brilliante Kino-Abenteuer
mitnehmen!
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