Anläßlich der Kölner Kiononächte gibt es ein Screening von DER LORAX im Kölner Cinedom
und zwar am 5. Juli um 20 Uhr. (Black Box Kino)
KOMBITICKET der KÖLNER KINO NÄCHTE
Das gesamte Programm der KÖLNER KINO NÄCHTE mit nur einem Ticket besuchen!
Preis: 15,- € / keine Vorverkaufgebühr
Hier die Website der Kölner Kinonächte mit der Übersicht über alle Programme!
Freitag, 29. Juni 2012
INTERVIEW MIT DANNY DEVITO ZU DER LORAX
Danny DeVito Interview
Ob als Comedian (Taxi), Schauspieler (Der Regenmacher), Regisseur (Der Rosenkrieg) oder Produzent (Erin Brockovich) der Tausendsassa Danny De Vito (*1944) ist trotz oder wegen seiner 1, 52m einer der größten Stars in Hollywood, dabei wollte der italienischstämmige Vater dreier Kinder eigentlich Maskenbildner werden. Im Trickfilm Der Lorax spricht DeVito auch in der deutschen Fassung den sympathischen Baumgeist aus dem Kinderbuch von Dr. Seuss.
Frage: Haben Sie schon mal einen Baum gepflanzt?
Danny DeVito: Ich habe eine Menge Bäume in meinem Garten gepflanzt. Einen Korallenbaum, eine Eiche, einen Teebaum und noch einige mehr. Ich mag die ganze Sache sehr, aber natürlich ist das nicht mein Hauptberuf. Ich bin Schauspieler, Regisseur und Produzent. Aber ich habe einen tollen Gärtner, ein wirklich guter Mann! Aber ich selbst habe Bäume gepflanzt, ja! Ich habe überhaupt eine Menge guter Dinge gesäat.
Frage: Was reizte Sie denn am Medium Animation?
Danny DeVito: Wissen Sie, das erste Mal, dass ich an einem Trickfilm mitgewirkt habe, war bei „My Little Pony“. Ich sprach eine Figur in der allerersten Version. Meine Tochter war ein großer Fan damals, das ist jetzt etwa zwanzig Jahre her. I hab es gemacht, um zu sehen, wie sie reagiert.
Meine Kinder fanden das dann ganz schön schräg, dass die Stimme ihres Papas aus einer der Figuren der Sendung heraus sprach. Dann kam Disneys Herkules. Und ich war auch einer der Bösewichter in Space Jam mit Bugs Bunny. Und ich sprach immerhin eine Katze in Arnolds (Schwarzenegger) Film Last Action Hero. Aber die Sache jetzt mit dem Lorax war etwas Besonderes. Meine Kinder sind schließlich mit dem Buch aufgewachsen. Mit all den Büchern von Dr. Seuss. Nicht nur den bekannteren wie den Grinch. Der Lorax ist je eine Geschichte mit einer starken Botschaft und diese Botschaft deckt sich mit dem, wie ich selbst über die Sache denke.
Frage: Sie haben also nicht lange gezögert, als das Angebot kam?
Danny DeVito: Das ist eine Gelegenheit. Ab und zu kommt eine solche Gelegenheit auf Sie zu, ist zum Greifen nah. Dann muss man sie auch beim Schopfe packen. Man muss das erkennen können. Das kann ich. Ich sehe etwas und springe sofort darauf an. Das ist Instinkt. Ob das jetzt ein Film ist, Theater, eine Show, egal, das ist alles Showbusiness und Unterhaltung. Und als das jetzt sich anbot, das war genau wie bei Matilda, habe ich sofort zugepackt. Sofort. Ich habe alle Hebel in Bewegung gesetzt, um das zu machen. Chris Meledandri, der Produzent, kam zu mir auf den Set meiner TV-Serie, die ich jetzt bereits im achten Jahr drehe, er kam zu mir in den Trailer und wir haben Mittag gegessen. Und er hatte diese wunderschöne Zeichnung vom Lorax dabei, den ich natürlich sofort wiedererkannte, weil ich die Geschichte meinen Kindern ja zigmal vorgelesen hatte. Damals hätte ich allerdings nie geglaubt, dass ich den Lorax dann einmal sprechen würde. Und ich dachte, das wird toll! Meine Stimme für diesen knuddligen Waldgeist, das ist so cool! Und dann natürlich die politische Botschaft und die dahinterstehenden Werte der Geschichte. Großartig! Ich war damit auf einer Wellenlänge. Wissen Sie, dass ich ein elektrisches Auto habe, einen Nissan? Ich fahre damit zur Arbeit. Ich war seit Monaten nicht mehr an einer Tankstelle. Gut, nicht, dass ich mir das Benzin nicht leisten könnte. Aber das ist doch ein Statement. Ich weiß, dass ich die Welt nicht ändern werde dadurch dass ich ein Elektro-Auto fahre, aber ich denke wir müssen das Pendel in eine andere Richtung drängen, im Moment geht es in Richtung Verschmutzung der Ozeane, Verschmutzung des Grundwassers, der natürlichen Trinkwasserreserven. Eine Flasche Wasser ist inzwischen etwas sehr kostbares. Wir müssen anfangen, darüber nachzudenken. Und zwar im großen Stil. Wir müssen was tun! Und für mich bot sich eben jene Gelegenheit den Lorax zu sprechen. Und ich kann damit etwas beitragen das anzustoßen für meine Kinder und für meine Kindeskinder. Gut, ich hab noch keine Enkel, aber meine Kinder sind jetzt in den Zwanzigern und ich wäre wirklich gern ein Großvater. Also, Kinder, wenn Ihr das hier lest, haltet Euch ran.
Frage: Vertreter der republikanischen Partei in den USA haben bereits dem Lorax unterstellt, er unterzöge die Kinder einer Gehirnwäsche…
Danny DeVito: Ja, typisch, nicht wahr? Die möchten ja, dass sie jemanden Geld zahlen können, damit sie weiter die Luft verschmutzen dürfen. Ich verstehe das nicht, das ist Schwachsinn! Wie kann ich Ihnen Geld bezahlen, damit ich die Luft verpesten kann. Das macht doch keinen Sinn. Ich glaube, diese Leute sind rückständig, verbohrt und stecken den Kopf in den Sand. Aber sie haben langfristig keine Chance, weil irgendwann die Leute die Scheuklappen von ihren Augen nehmen und verstehen werden, dass sie sich nur gemeinsam um ihren Planeten kümmern können. Es ist doch Wahnsinn die Zukunft der Menschheit aus simpler Profitgier aufs Spiel zu setzen. Und die werden wohl auch damit nicht mehr lange durchkommen. Vielleicht erlebe ich jetzt das nicht mehr, aber meine Kinder ganz bestimmt. Und der Lorax ist ein kleiner Katalysator, über den die Menschen anfangen können zu diskutieren. Die Kinder mit den Eltern. Was passiert, wenn man alle Bäume fällt? Warum geht das nicht? Selbst der Bösewicht im Film versteht das zuletzt: Wenn du alle Bäume fällst, wohin willst du dann noch gehen?
Frage: Sie geben dem Lorax auch die deutsche Stimme?
Danny DeVito: Ja, ich verstehe kein Deutsch und musste das alles phonetisch auswendig lernen. Das war toll und sehr schwierig. Ich habe aber nicht nur die deutsche Stimme gesprochen, sondern auch die italienische, die spanische und die katalanische (total schwierig!!!) Version und ich habe sogar die russische Version gesprochen! Alle diese Sprachen haben ihren eigenen Mount Everest! In der deutschen Version war das für mich der „ch“-Laut bei „Ich!“ Nicht „ick“ nicht wie bei „Ach“ und dann muss man das auch in einem ganzen Satz unterbringen! Und ich respektiere die deutsche Sprache sehr! Ich hatte Synchronregisseure und Sprach-Trainer aus all den Ländern und wir haben zusammen gesessen mit dem Film und ich habe mich acht Stunden am Tag nicht bewegt, fünf Tage in der Woche, bis schließlich alle zufrieden waren mit meiner Sprachleistung. Ich hab halt immer einen Jersey-Akzent. Das macht mich wieder erkennbar und das wollten wir ja auch. Ich wusste auch immer, was ich da sagte! Also die Worte, die Emotionen und das Gefühl für den Charakter mussten zu einander passen. Ein paar Mal habe ich mich im Spiegel angeschaut und mir gesagt, ich sein ein narr das zu versuchen, aber am Ende hat es mit viel gebracht. Ich rolle meine „RRR“ nicht, aber die Italiener und die Spanier erwarten das von Dir. Und das Nomen steht plötzlich ganz woanders, das Pronomen ist nicht mehr da, wo man es vermutet und auch das Verb ist plötzlich weg. Verrückt. Und dann die nuancierten Betonungen. Es gibt Millionen von Wegen einen Satz wie „Mach die Tür auf!“ zu betonen. Probieren Sie es aus. Betonen Sie einfach immer nur mal ein anderes Wort in diesem Satz. Der Satz bekommt jedes Mal eine neue Bedeutung, nur durch die Betonung!
Frage: Können Filme die Welt verändern?
Danny DeVito: Generell, ja! Der Lorax ist ein klassischer Katalysator. Eltern gehen mit ihren Kindern in den Film und sie werden zwangsläufig danach ein Gespräch über den Film führen. Und eine der Frage wird lauten: Gibt es wirklich einen Platz auf der Welt, wo das geschieht? Werden Bäume gefällt und niemand geht hin und pflanzt neue? Und die Eltern müssen ihnen dann wahrheitsgemäß antworten. Der Regenwald wird abgeholzt und wir haben nur noch einen lächerlich geringen Rest der einstigen Waldfläche übrig. Und die Kinder werden hoffentlich reagieren: „Warum ist das so? Was können wir tun?“ Eins führt hoffentlich zum anderen und diese riesige Pendel wird hoffentlich beginnen, zurückzuschwingen, ganz langsam aber stetig in eine neue Richtung.
Interview von Johannes Wolters
Ob als Comedian (Taxi), Schauspieler (Der Regenmacher), Regisseur (Der Rosenkrieg) oder Produzent (Erin Brockovich) der Tausendsassa Danny De Vito (*1944) ist trotz oder wegen seiner 1, 52m einer der größten Stars in Hollywood, dabei wollte der italienischstämmige Vater dreier Kinder eigentlich Maskenbildner werden. Im Trickfilm Der Lorax spricht DeVito auch in der deutschen Fassung den sympathischen Baumgeist aus dem Kinderbuch von Dr. Seuss.
Frage: Haben Sie schon mal einen Baum gepflanzt?
Danny DeVito: Ich habe eine Menge Bäume in meinem Garten gepflanzt. Einen Korallenbaum, eine Eiche, einen Teebaum und noch einige mehr. Ich mag die ganze Sache sehr, aber natürlich ist das nicht mein Hauptberuf. Ich bin Schauspieler, Regisseur und Produzent. Aber ich habe einen tollen Gärtner, ein wirklich guter Mann! Aber ich selbst habe Bäume gepflanzt, ja! Ich habe überhaupt eine Menge guter Dinge gesäat.
Frage: Was reizte Sie denn am Medium Animation?
Danny DeVito: Wissen Sie, das erste Mal, dass ich an einem Trickfilm mitgewirkt habe, war bei „My Little Pony“. Ich sprach eine Figur in der allerersten Version. Meine Tochter war ein großer Fan damals, das ist jetzt etwa zwanzig Jahre her. I hab es gemacht, um zu sehen, wie sie reagiert.
Meine Kinder fanden das dann ganz schön schräg, dass die Stimme ihres Papas aus einer der Figuren der Sendung heraus sprach. Dann kam Disneys Herkules. Und ich war auch einer der Bösewichter in Space Jam mit Bugs Bunny. Und ich sprach immerhin eine Katze in Arnolds (Schwarzenegger) Film Last Action Hero. Aber die Sache jetzt mit dem Lorax war etwas Besonderes. Meine Kinder sind schließlich mit dem Buch aufgewachsen. Mit all den Büchern von Dr. Seuss. Nicht nur den bekannteren wie den Grinch. Der Lorax ist je eine Geschichte mit einer starken Botschaft und diese Botschaft deckt sich mit dem, wie ich selbst über die Sache denke.
Frage: Sie haben also nicht lange gezögert, als das Angebot kam?
Danny DeVito: Das ist eine Gelegenheit. Ab und zu kommt eine solche Gelegenheit auf Sie zu, ist zum Greifen nah. Dann muss man sie auch beim Schopfe packen. Man muss das erkennen können. Das kann ich. Ich sehe etwas und springe sofort darauf an. Das ist Instinkt. Ob das jetzt ein Film ist, Theater, eine Show, egal, das ist alles Showbusiness und Unterhaltung. Und als das jetzt sich anbot, das war genau wie bei Matilda, habe ich sofort zugepackt. Sofort. Ich habe alle Hebel in Bewegung gesetzt, um das zu machen. Chris Meledandri, der Produzent, kam zu mir auf den Set meiner TV-Serie, die ich jetzt bereits im achten Jahr drehe, er kam zu mir in den Trailer und wir haben Mittag gegessen. Und er hatte diese wunderschöne Zeichnung vom Lorax dabei, den ich natürlich sofort wiedererkannte, weil ich die Geschichte meinen Kindern ja zigmal vorgelesen hatte. Damals hätte ich allerdings nie geglaubt, dass ich den Lorax dann einmal sprechen würde. Und ich dachte, das wird toll! Meine Stimme für diesen knuddligen Waldgeist, das ist so cool! Und dann natürlich die politische Botschaft und die dahinterstehenden Werte der Geschichte. Großartig! Ich war damit auf einer Wellenlänge. Wissen Sie, dass ich ein elektrisches Auto habe, einen Nissan? Ich fahre damit zur Arbeit. Ich war seit Monaten nicht mehr an einer Tankstelle. Gut, nicht, dass ich mir das Benzin nicht leisten könnte. Aber das ist doch ein Statement. Ich weiß, dass ich die Welt nicht ändern werde dadurch dass ich ein Elektro-Auto fahre, aber ich denke wir müssen das Pendel in eine andere Richtung drängen, im Moment geht es in Richtung Verschmutzung der Ozeane, Verschmutzung des Grundwassers, der natürlichen Trinkwasserreserven. Eine Flasche Wasser ist inzwischen etwas sehr kostbares. Wir müssen anfangen, darüber nachzudenken. Und zwar im großen Stil. Wir müssen was tun! Und für mich bot sich eben jene Gelegenheit den Lorax zu sprechen. Und ich kann damit etwas beitragen das anzustoßen für meine Kinder und für meine Kindeskinder. Gut, ich hab noch keine Enkel, aber meine Kinder sind jetzt in den Zwanzigern und ich wäre wirklich gern ein Großvater. Also, Kinder, wenn Ihr das hier lest, haltet Euch ran.
Frage: Vertreter der republikanischen Partei in den USA haben bereits dem Lorax unterstellt, er unterzöge die Kinder einer Gehirnwäsche…
Danny DeVito: Ja, typisch, nicht wahr? Die möchten ja, dass sie jemanden Geld zahlen können, damit sie weiter die Luft verschmutzen dürfen. Ich verstehe das nicht, das ist Schwachsinn! Wie kann ich Ihnen Geld bezahlen, damit ich die Luft verpesten kann. Das macht doch keinen Sinn. Ich glaube, diese Leute sind rückständig, verbohrt und stecken den Kopf in den Sand. Aber sie haben langfristig keine Chance, weil irgendwann die Leute die Scheuklappen von ihren Augen nehmen und verstehen werden, dass sie sich nur gemeinsam um ihren Planeten kümmern können. Es ist doch Wahnsinn die Zukunft der Menschheit aus simpler Profitgier aufs Spiel zu setzen. Und die werden wohl auch damit nicht mehr lange durchkommen. Vielleicht erlebe ich jetzt das nicht mehr, aber meine Kinder ganz bestimmt. Und der Lorax ist ein kleiner Katalysator, über den die Menschen anfangen können zu diskutieren. Die Kinder mit den Eltern. Was passiert, wenn man alle Bäume fällt? Warum geht das nicht? Selbst der Bösewicht im Film versteht das zuletzt: Wenn du alle Bäume fällst, wohin willst du dann noch gehen?
Frage: Sie geben dem Lorax auch die deutsche Stimme?
Danny DeVito: Ja, ich verstehe kein Deutsch und musste das alles phonetisch auswendig lernen. Das war toll und sehr schwierig. Ich habe aber nicht nur die deutsche Stimme gesprochen, sondern auch die italienische, die spanische und die katalanische (total schwierig!!!) Version und ich habe sogar die russische Version gesprochen! Alle diese Sprachen haben ihren eigenen Mount Everest! In der deutschen Version war das für mich der „ch“-Laut bei „Ich!“ Nicht „ick“ nicht wie bei „Ach“ und dann muss man das auch in einem ganzen Satz unterbringen! Und ich respektiere die deutsche Sprache sehr! Ich hatte Synchronregisseure und Sprach-Trainer aus all den Ländern und wir haben zusammen gesessen mit dem Film und ich habe mich acht Stunden am Tag nicht bewegt, fünf Tage in der Woche, bis schließlich alle zufrieden waren mit meiner Sprachleistung. Ich hab halt immer einen Jersey-Akzent. Das macht mich wieder erkennbar und das wollten wir ja auch. Ich wusste auch immer, was ich da sagte! Also die Worte, die Emotionen und das Gefühl für den Charakter mussten zu einander passen. Ein paar Mal habe ich mich im Spiegel angeschaut und mir gesagt, ich sein ein narr das zu versuchen, aber am Ende hat es mit viel gebracht. Ich rolle meine „RRR“ nicht, aber die Italiener und die Spanier erwarten das von Dir. Und das Nomen steht plötzlich ganz woanders, das Pronomen ist nicht mehr da, wo man es vermutet und auch das Verb ist plötzlich weg. Verrückt. Und dann die nuancierten Betonungen. Es gibt Millionen von Wegen einen Satz wie „Mach die Tür auf!“ zu betonen. Probieren Sie es aus. Betonen Sie einfach immer nur mal ein anderes Wort in diesem Satz. Der Satz bekommt jedes Mal eine neue Bedeutung, nur durch die Betonung!
Frage: Können Filme die Welt verändern?
Danny DeVito: Generell, ja! Der Lorax ist ein klassischer Katalysator. Eltern gehen mit ihren Kindern in den Film und sie werden zwangsläufig danach ein Gespräch über den Film führen. Und eine der Frage wird lauten: Gibt es wirklich einen Platz auf der Welt, wo das geschieht? Werden Bäume gefällt und niemand geht hin und pflanzt neue? Und die Eltern müssen ihnen dann wahrheitsgemäß antworten. Der Regenwald wird abgeholzt und wir haben nur noch einen lächerlich geringen Rest der einstigen Waldfläche übrig. Und die Kinder werden hoffentlich reagieren: „Warum ist das so? Was können wir tun?“ Eins führt hoffentlich zum anderen und diese riesige Pendel wird hoffentlich beginnen, zurückzuschwingen, ganz langsam aber stetig in eine neue Richtung.
Interview von Johannes Wolters
Donnerstag, 21. Juni 2012
INTERVIEW WITH RHYS IFANS ABOUT "THE AMAZING SPIDERMAN"
Interview with Rhys Ifans
Question:
If you have had the choice which character you want to play in the
Movie, which character would you have chosen?
Rhys Ifans:
I would have chosen my character, Curt Connors, … yeah. Because I
think of all the Spiderman villains he is the most complicated, the
most human, and particularly because he has a very real kind of
emotional connection with Peter Parker. You know, he knew his father,
he holds the answer to many of the questions that Peter has along the
disappearance of his parents. And also because of the science he is
working with, Cross Species Genetics, is the very same science that
enables Peter Parker to become Spiderman. So in a sense one is the
beneficiary of that science, the other is the victim, that being Dr
Connors.
Question: Could you
a little bit explain how you developed your character?
Rhys Ifans: I
think, you know, ahem, in the comics of course Connors is kind of a
well intentioned scientist, if not a little crazy. I did not want to
portray a crazy mad scientist from the beginning. I felt this is very
important that the audience actually like this guy and feel for him.
He has one arm, he wants to grow it back and if he achieves that then
that science if applied to the rest of the world it would be a huge
benefit. Everyday we see young people return from warzones with their
limps blown away, landmine victims. What he can achieve potentially
is a great thing. And so I wanted people to really kind of be on
Connor’s side, right up until to the point even when Oscorp, the
Corporation he is working for, want to test this science on unwitting
members of the public. Connors takes the moral high-ground and
decides to become his own lab rat. And you know, the consequences,
the results are tragic. But so really up to this point, I wanted the
audience to be with him. And if you stay with the character for that
long, there is a possibility that we all might recognize that lizard
potential, that monster in all of us, if we are not vigilantes.
Question: Did
you revisit the comics, they are appearing since the sixties, to
prepare and which ones in particular?
Rhys Ifans:
None in particular. In some of those comics Connors is kind of
unhinged from the beginning. I did not want to do that. I wanted
someone very bright, capable and intelligent. Of course later he
becomes madder, you know, each time! But he is always, you know, -
what interests me, when he is reptilian, he wants Spiderman out of
the way. But there is always remorse when he returns to become a
human again. There is shame and there is guilt and even in this movie
we necessarily do not know why he feels shame when he meets Peter. He
knows very much what happened to Peter’s father and he is
implicated in some way in his disappearance. It is not revealed in
this film but I wanted to show a sense of discomfort, when he meets
Peter.
Question: So
he is Jekyll and Mr Hyde?
Rhys Ifans:
Yes it’s a classic, it happens so often in mythology. That is the
enduring power of all superheroes and what America does very well: It
takes ancient Greek and ancient Celtic mythology and applies it to a
modern world, very eloquently. And these themes that are grappled
with in all of the superhero-comics are kind of ancient archetypal
themes. That is why these characters are revisited so often because
they apply in some way to each generation. In the same way that is
why Hamlet is performed every year in every city. It’s a tale about
growing up and even in hamlet it is about a guy who is confused about
what has happened to his father. The same applies to Peter Parker.
So, I have no problem with stuff being done again, you know. Every
great rock and roll song has been covered, time and time again,
because they are great songs!
Question: What
is your biggest weakness?
Rhys Ifans:
Well, I smoke to much!
Question: Did
you ever try to stop that?
Rhys Ifans:
No, no yet! I have had no
time, I am so busy …
Question: You
practised being one-armed?
Rhys Ifans:
Yes, before we
started shooting, I spoke with a lot of Amputees, particularly with
guys who lost their arms. And what I learned from them is of course ,
that it is deeply traumatic, physically and psychologically. The main
lesson I learned, was how very, very quickly, when you are healed,
how very soon amputees become adept, become daft and learn to operate
in a two handed world almost to a point where it becomes a life
confirming challenge, almost to the point it becomes a party trick.
What stuff you can do with one hand. I
myself had to learn to do a tie with one hand. And there is a
satisfaction to be from that. But in Dr Connors case it is different.
He sees it as a weakness and because he is at the forefront of this
science, those biological advancements he chooses not to have a
prosthetic limb. Prosthetic limbs even now in our universe are so
advanced that you can move and operate the digits of a hand with a
tiny movement in your severed appendix. But he do not want a
technical solution, he wants a biological solution. And that is why
he refuses to have a prosthetic He wants his severed arm there the
whole time to remind himself and the people he is working with of
what needs to be achieved
Question: What
was the hardest thing to achieve, when you were preparing for the
role?
Rhys Ifans:
Clapping!
Question: In
the action scenes, did you go to the set to see a stuntman do your
work, or…
Rhys Ifans: No, no,
no! I was there for every action scene, yeah, for the most part. One
day I went to the set and I watched some guy doing my thing for the
scene in the school and I said to Mark: “No, no, no, no, that is
not the way he moves!!!” So I did it myself. And then of course I
was in it every day.
Question: How much
of yourself is in the CGI-character?
Rhys Ifans: In
motion capturing in the past you just had seven or eight muscular
reference points on your face, but the technology is so advanced now,
that I had up to three thousand in my face. So they almost spray you
with a diffuser so you have thousand of ultraviolet dots, I mean, if
I had gone to a club, I would have looked fantastic! I was like:
“Yeah, yes let us go out man!” It is an extraordinary technology
and I think each time a film is made now, the technology becomes so
advanced. And to the point I saw the film two or three weeks ago, I
was so blown away because there were moments, when you saw the lizard
in his full cgi glory, I could recognize something very human in him
initially and then when you realize that the human you are
recognizing is you, it is intense!
Question: Did
you like the monster in you?
Rhys Ifans: Yes.
Question: You
would not prefer to become a vigilante?
Rhys Ifans: It is
kind of nice to throw a taxi over a bridge!
Question: Is
it a big difference to play the lizard and the Doctor or is it
essentially the same?
Rhys Ifans: It is a
big difference, but if you take away the trappings of the lizard, if
you take away the image of a lizard, what you are left with is a man
who looses his mind. And that is what I found very interesting. The
lizard is essentially a symbol for the moral collapse of a human
being
Question: And
in terms of the movement?
Rhys Ifans: Yes, of
course the movement is different. If you leave a room with a nine
foot tail, you have to leave it very carefully… or you knock
furniture over and you hurt people, yeah.
Question: In
one particular memorable scene the man who actually created this
character fifty years ago shows up. Did you have the chance to speak
to him about your character?
Rhys Ifans: Stan
Lee! Yes! I was very nervous. Stan Lee is god! Without Stan Lee there
would be no lizards. So you know, you are actually meeting your
creator! You know, Christians are trying to do this for centuries. So
it was kind of epic! Oh my God, God wears glasses, I can not believe
it! And he came into the trailer and that day I was half man and half
reptile. He had seen some footage and he said: “Good Job!” And
then these big green lights appeared in the sky and I knew everything
is going to be okay! Yes, he was really pleased. I loved that moment
when he is in the film. And I was told he appears in every of these
films. But to have his permission to proceed was very important to
me!
Question: Did
you feel any changes in yourself while transforming from a human
being to a reptile?
Rhys Ifans: Well,
not personally, no! When I went to the audition with Marc, there was
a scene that is not in the film, but it is a scene where Connors is
in the sewers and he is just being the lizard for the first time and
he has just returned to be a human. So you k now, on a small level,
he had really a big time out and he feels rough. So on that scene
there is this debate, of: Yes I want to do good to the world but when
I am the lizard I feel so empowered, I feel superhuman, I feel so
euphoric! So in many ways the reptilian side in him becomes an
addiction, if you like, of sorts in a way if he feels this euphoria
his moral map goes out of the window. And he wants the rest of the
world to feel like him. But every time he returns to be a human he
sees the folly of that addiction. But because for so many years he
felt inhibited and enabled with one arm this feeling is just to
extraordinary to let go.
Question: The
Spiderman comics are a successful franchise for over fifty years now.
Other superheroes disappeared. Do you have an explanation for that?
Rhys Ifans: Yes,
I do! Batman is a millionaire who lives on a house on a hill, he has
staff and a dubious relationship with a young boy called Robin. So
that is not part of most of our own experiences. Financially and
sexually… And Superman is, you know a deity or a man from another
planet. Spiderman goes to school. Spiderman falls in love for the
first time. Peter Parker is as a fearful and has as many questions
about the future and about becoming a man that every boy does. I
think that is the connection. Peter Parker is a lower middle class
hero. So you relate to him
immediately. And his superpowers are almost a symbol of overcoming
those teenage-anxieties.
Question: Could you
add yourself something to the back-story of
your character or was it all written out for you?
Rhys Ifans: Yes, you
do. On a subliminal level I guess. Yeah, you know, I had to visit
some kind of weird places emotionally. You know, there is a rage in
Dr Connors that I am, we are all potentially reptilian in our cold
bloodiness. There is a side to human nature that it is very ugly. And
the lizard is the embodiment of that! And it is a side that has
created dictators and started wars, being violent. It is a side of
human nature that we always must be vigilant of!
Interview mit Rhys Ifans zu THE AMAZING SPIDERMAN
1999 hatte der Waliser Ifans mit seinem
Porträt des schrägen Mitbewohners Spike seinen Durchbruch in
„Notting Hill“ an der Seite von Hugh Grant und Julia Roberts.
Seitdem spielt der versierte
Theaterschauspieler in vorderster Reihe in Hollywood mit. Ob an der
Seite von Harry Potter oder als Hauptperson in Roland Emmerichs
vielbeachteter Shakespeare-Enthüllungsstory „Anonymous“
Demnächst spielt er in der HBO-Serie „Die Korrekturen“ nach dem
Roman von Jonathan Franzen. Sein Charakter in der neuen
Spiderman-Verfilmung ist Dr Curt Connors, ein versierter
Wissenschaftler, dessen Streben nach Vollkommenheit tragisch endet.
Frage: Hätten Sie die Wahl gehabt
zwischen allen Rollen im Film zu wählen, welche Rolle hätten Sie am
liebsten gespielt?
Rhys Ifans: Oh, ich hätte natürlich
mich für Dr. Connors entschieden. Von allen Bösewichten bei
Spiderman ist er wohl der Komplizierteste, der Menschlichste. Und er
hat diese sehr wichtige emotionale Verbindung mit Peter Parker. Er
kannte dessen Vater gut und er weiß wohl die Antworten auf all die
Fragen, die Peter umtreiben, seit dessen Eltern auf dramatische Weise
verschwanden. Und vor allem: Die wissenschaftliche Forschung an der
er arbeitet, Cross Species Genetics, ist dieselbe Forschung, die
Pater Parker zu Spiderman werden lässt. In einem gewissen Sinne ist
einer von beiden also der Nutznießer dieser Forschung, der andere
ihr Opfer, nämlich Dr. Connors
Frage: Wie haben Sie Ihren Charakter
angelegt?
Nun, in den Comics ist Connors ein
netter Wissenschaftler mit guten Absichten, wenn auch ein bisschen
schräg. Ich wollte also von vornherein keinesfalls einen
klassisch-verrückten Wissenschaftler spielen. Ich finde es wichtig,
dass das Publikum den Kerl mag und mitfühlt. Er hat nur einen Arm,
er möchte seinen verlorenen Arm zurückbilden. Und sollte er das mit
Hilfe seiner Forschung erreichen würde das auch der ganzen Welt zur
Wohltat gereichen. Jeden tag sehen wir junge Menschen in
Kriegsgebieten, die verkrüppelt wurden oder Opfer wurden von
Landminen. Was er also erreichen will, hat wirklich großes
Potential. Ich wollte ihn also so spielen, dass die Leute solange wie
möglich auf seiner Seite sind. Sogar als der Konzern, Oscorp
beabsichtigt, unerlaubt mit nichtsahnenden Probanden Test
durchzuführen und Connors aus ehrlichen moralisch-ethischen Gründen
deshalb sich dafür entscheidet seine eigene Laborratte zu werden.
Die Konsequenzen, die Resultate sind tragisch. Bis dahin aber sollte
das Publikum auf seiner Seite sein. Und wenn das über so eine lange
Dauer innerhalb der Geschichte funktioniert, dann besteht die
Möglichkeit, dass wir alle erkennen: Auch in uns schlummert dieses
Echsen-Potential, dieses Monster, wenn wir nicht wachsam sind.
Frage: Haben Sie dabei auf die alten
Comics zurückgegriffen? Ihre Figur taucht ja schon Mitte der
sechziger Jahre dort auf.
Rhys Ifans: Nein, nicht besonders. In
einigen von ihnen ist Connors von Anfang an böse. Das wollte ich
nicht. Ich wollte jemanden darstellen, der intelligent, clever und
gut drauf ist. Gut, später wird er wahnsinnig, aber eben nicht
sofort. Und da ist noch ein anderes Detail. Wenn er zum Reptil wird,
will er Peter/Spiderman loswerden. Aber da ist so etwas wie ein
Schuldbewusstsein, wenn er wieder Mensch wird. Und da gibt es eine
große Scham gegenüber Peter, die in diesem Film nicht näher
erklärt wird, offensichtlich weiß er wohl sehr gut, was mit Peters
Vater passiert ist und er ist mit verwickelt in die Umstände seines
Verschwindens. Das wollte ich unbedingt zeigen.
Frage: Er ist also ein bisschen Dr.
Jekyll und Mr. Hyde?
Rhys Ifans:
Ja! Ein
Klassiker, etwas, was in der Mythologie immer wieder passiert. Das
ist diese fortdauernde Anziehungskraft der Superheldengeschichten.
Und was Amerika hier so clever durchzieht: Es nimmt griechische und
keltische Mythologie und überträgt sie sehr eloquent in die moderne
Welt. Und all diese Themen, die da anklingen in den
Superhelden-Comics sind alles archetypische Themen. Deshalb werden
diese Geschichten so oft wiederholt und neu erzählt, weil sie jeder
neuen Generation etwas bieten. Genauso wird Hamlet jedes Jahr in
jeder Stadt neu aufgeführt. Auch das ist eine Geschichte über das
Heranwachsen und auch in Hamlet geht es um einen Jungen, der sich
fragt, was wohl mit seinem Vater passiert ist. Dasselbe geschieht
Peter Parker. Ich habe überhaupt kein Problem damit, dass solche
Stoffe erneut verfilmt werden. Jeder große Rock-Song ist immer und
immer wieder neu aufgenommen worden. Einfach, weil es tolle Songs
sind.
Frage: Was ist denn Ihre größte
Schwäche?
Rhys Ifans: Ich rauche zuviel!
Frage: Haben Sie das mal versucht
aufzugeben?
Rhys Ifans: Nein, noch nicht. … Noch
keine Zeit dazu!
Frage: Sie haben geübt, einarmig zu
sein?
Rhys Ifans: Ja, bevor wir angefangen
haben zu drehen. I sprach mit einer ganzen Reihe von Amputierten, vor
allem natürlich mit solchen, die ihren Arm verloren haben. Sie
beschrieben es als hochtraumatisch, physisch wie psychisch. Was am
beeindruckendsten ist, wie schnell, wenn die Verletzung abgeheilt
ist, sich diese Menschen daran gewöhnen damit umzugehen. Wie sie
lernen, in einer zweihändigen Welt zu leben. Das führt sogar zu
einer Art Selbstbestätigung bis hin zu einem Party-Trick, was man
alles so kann mit nur einer Hand. Ich selbst habe gelernt, eine
Krawatte zu binden mit nur einer Hand. Echt! Aber
mit Dr Connors ist das anders. Er sieht es als Schwäche. Und
da er an vorderster Stelle innerhalb seines Forschungsfeld steht,
trägt er keine Prothese. Moderne Prothesen sind selbst in unserem
Universum inzwischen so technisch ausgereift, dass man die
künstlichen Finger einer Hand mit kleinsten Bewegungen des Stumpfs
kontrollieren kann. Aber Connors lehnt eine technische Lösung ab, er
will eine biologische. So verweigert er sich einer Prothese. Er will
seinen verstümmelten Arm als ständige Erinnerung und Motivation für
sich und alle, die mit ihm arbeiten.
Frage: Was ist denn besonders schwierig
für einen Einarmigen?
Rhys Ifans: Applaus
Frage: Hatten Sie bei den Actionszenen
ein Stunt-Double?
Rhys Ifans: Nein, nein, nein! Ich war
da, für jede Szene. Meistens jedenfalls. An einem tag kam ich auf
den Set und sah einen Mann meine Rolle spielen und ich sagte zum
regisseur: Nein! So bewegt sich der Charakter doch überhaupt nicht!
So machte ich es also selbst. Dann musste ich aber auch jeden Tag
ran.
Frage: Wie viel von Ihnen steckt im
CGI-Charakter?
Rhys Ifans: Bei der Motion
Capture-Technik alten Stils wurden Dir sieben oder acht Marker ins
Gesicht geklebt um die Mimik, die Muskelbewegungen zu registrieren.
Heute ist die Technik so ausgefeilt, dass ich bis zu dreitausend
Marker im Gesicht hatte. Sie sprayen dein Gesicht regelrecht ein und
du hast da plötzlich tausende von ultravioletten Punkten. Wenn ich
damit in einem Club zum Tanzen gegangen wäre, ich wäre der Star
gewesen. Ich wollte unbedingt damit mal ausgehen! Und ich habe jetzt
vor zwei, drei Wochen den Film zum ersten mal gesehen und es hat mich
umgehauen. Als ich die Echse in all der computeranimierten Glorie zu
sehen bekam, entdeckte ich soviel Menschliches in ihr. Und wenn man
dann merkt, dass dieses Menschliche man selber ist, das geht an die
Nieren.
Frage: Mochten Sie das Monster in
Ihnen?
Rhys Ifans: Ja!
Frage: Sie würden nicht lieber ein
Rächer werden?
Rhys Ifans: Na, es ist schon schön,
wenn man Taxis über Brücken werfen kann.
Frage: War es denn dann ein großer
Unterschied, den Doktor und die Echse zu spielen? Oder war das
insgesamt nicht dann das Gleiche?
Rhys Ifans: Es ist natürlich ein
großer Unterschied, aber wenn man mal die Maskerade der Echse
wegnimmt, was bleibt denn dann. Ein Mann, der seinen Verstand
verliert. Und das fand ich eine Herausforderung. Die Echse ist nichts
anderes als ein Symbol für den moralischen Kollaps eines
menschlichen Wesens.
Frage: Aber man bewegt sich schon
anders, oder?
Rhys Ifans: Natürlich sind die
Bewegungen unterschiedlich. Wenn Du einen Raum verlässt und du hast
einen drei Meter langen Schwanz, dann tust Du das sehr vorsichtig ...
oder man stößt Möbel um oder verletzt Leute.
Frage: In einem besonders bewegenden
Moment des Films sehen wir den Mann, der wirklich diese Charaktere
vor fünfzig Jahren erschuf. Hatten Sie eine Chance mit ihm über
Ihre Figur zu reden?
Rhys Ifans: Stan Lee! I war so
nervös! Stan Lee ist Gott! Ohne Stan Lee gäbe es keine Echsen. Also
trifft man doch da seinen eigenen Schöpfer. Christen versuchen das
nun schon seit etlichen Jahrhunderten. Es war also
sehr episch für mich! Oh Gott!, Gott trägt eine Brille! Sowas! Er
kam zu mir und hatte bereits ein paar Ausschnitte gesehen und an
diesem Tag war ich gerade geschminkt als Halb-Mensch/Halb-Echse. Er
kam herein und sagte nur „Gute Arbeit!“ Und dann erschien dieses
gleißende grüne Licht im Himmel und ich wusste alles wird gut!
Nein, es hat ihm sehr gefallen. Und ich mag die Szene, in der er zu
sehen ist. Er erscheint ja in jedem dieser Filme in einer
Cameo-Rolle. Aber seine Erlaubnis weiterzumachen war wirklich sehr
wichtig für mich!
Frage: Die Spiderman Comics sind seit fünfzig
Jahren hocherfolgreich, was man nicht von allen anderen
Superheldencomics behaupten kann. Haben Sie eine Erklärung dafür?
Rhys Ifans: Ja, habe ich! Sehen Sie, Batman ist ein
Millionär, der in einer Villa auf einem Hügel lebt, er hat
Bedienstete und eine sehr merkwürdige Beziehung zu einem Jungen
namens Robin. Unser Leben läuft nicht so. Sowohl finanziell wie auch
sexuell... Und Superman ist ja mehr eine Gottheit, ein Mann von einem
anderen Stern. Spiderman geht zur Schule. Spiderman verliebt sich zum
ersten Mal. Peter Parker hat genau so viel Angst vor und genauso
viele Fragen an die Zukunft und daran wie man ein Mann wird, wie
jeder andere Junge auch. Ich denke, das macht es aus! Peter Parker
ist ein Mittelstandsheld. So finden sich fast alle in ihm wieder. Und
seine Superheldenkräfte sind fast so etwas wie Metaphern für das
Überwinden der Teenager-Ängste.
Frage: Konnten Sie Ihrer Figur selbst etwas
mitgeben oder war alles vorgegeben?
Rhys Ifans: Doch. Das kann man.
Auf einem sehr unterschwelligen Level. Ich habe in mir selbst
ein paar sehr schwierige Plätze aufgesucht im emotionalen Bereich.
Da ist eine Wut in Dr. Connors, die uns darauf hinweist, dass ich,
dass wir alle potentielle Reptilien sind in unserer eigenen
Kaltblütigkeit. Die Echse verkörpert dies. Da gibt es eine Seite in
unserer menschlichen Natur, die ist sehr, sehr hässlich. Und diese
Seite gebiert Diktatoren und beginnt Kriege, ist gewalttätig. Und
vor dieser Seite sollten wir alle immer auf der Hut sein.
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